Zusammenführung


 

Leitfaden über die Zusammenführung von Katzen

Wenn man beschließt, eine oder mehrere neue Katze/n mit einer oder mehreren bestehenden Katze/n zusammenzuführen, gibt es einige Dinge zu beachten.
Um Dir einen kleinen Leitfaden und einige Tipps und Tricks auf den Weg zu geben, haben wir die wichtigsten zu beachtenden Punkte aufgeführt.
Was uns - vorab - besonders wichtig ist, zu erwähnen, wenn man beschließt, seine Katzengruppe zu erweitern, sind folgende Punkte, auf die man sich einstellen sollte:
• Passende Vorbereitungen treffen
• Geduld haben
• Unbedingt ruhig bleiben
• Katzenkommunikation Basics lernen
 

Wahl der passenden Partnerkatze

Einer erfolgreiche Zusammenführung beginnt bereits bei der Wahl der passenden Partnerkatze. Dabei sollten zuvor Alter und Charakter abgestimmt werden. Eine extrem verspielte Katze wird keine Freude mit einer introvertierten Katze haben. Eine dominante Katze zu einer unsicheren Katze ist ebenso keine gute Idee.
Am besten ist es, wenn man weiß, dass die bereits vorhandene Katze ein soziales Tier und mit Artgenossen verträglich ist. Aber Achtung, keine Katze wird hochjubeljauchzend durch die Wohnung laufen und den neuen Mitbewohner herzend willkommen heißen. Je nach Tier bedarf es mehr oder weniger Eingewöhnungszeit.
 

Vorbereitungen

Bereite vor dem Einzug ein Zimmer vor, das alle notwendigen Ressourcen enthält:
• Futter
• Wasser
• Katzenklos
• Kratzmöglichkeiten
• Schlafplätze
• Gittertüre

Wir empfehlen grundsätzlich eine sanfte Vergesellschaftung!
Dafür ist es notwendig, eine Gittertüre entweder zu bauen oder ein Kindergitter (oft günstig über willhaben) zu kaufen und entsprechend zu adaptieren. Hierfür die Wohnung am besten „gerecht“ aufteilen.
 
 
Beispiele von Gittertüren
Selbst bauen kann man diese sehr einfach aus vier Holzleisten (ca. Innenmaß des Türrahmens) und Katzennetz. Metallwinkel eignen sich gut zum Stabilisieren des Konstruktes.
 

Im neuen Zuhause angekommen

Der sprachlichen Einfachheit halber beschreiben wir nun die Zusammenführung in der Einzahl, die Vorgehensweise bei mehreren Katzen ist grundsätzlich gleich.

Wenn die neue Katze einzieht, gehst Du direkt in das vorbereitete Zimmer. Bitte die neue Katze nicht in der Transportbox der alteingesessenen Katze zeigen. Die Katze kann nicht flüchten und ist ohnedies durch den Transport und den Umzug ins neue zu Hause gestresst.

Lass das neue Familienmitglied vorerst ein paar Stunden/Tage im abgetrennten Zimmer – bei komplett geschlossener Türe (nicht die Gittertüre). Sie soll dort alles erkunden und vom Stress des Umzuges runterkommen können.

Die alteingesessene Katze kann den neuen Mitbewohner vorerst nur durch den Türspalt riechen. Es hat sich herausgestellt, dass Decken und/oder Toiletten tauschen und ähnliches gut geeignet sind (z.B. Katze mit trockenem Waschlappen streicheln und so den Geruch auf die andere Katze übertragen), um die Gerüche jeweils an die andere Katze weiterzugeben.
 

Sanfte Zusammenführung mit Gittertüre

Wenn Du das Gefühl hast, dass die Katzen (die alte und die neue) nicht mehr gestresst sind, installiere die Gittertür! Ab sofort wird nur noch mit der Gittertür und nicht mehr mit komplett geschlossener Tür gearbeitet.

Beschäftige Dich viel mit der alteingesessenen Katze, aber natürlich auch mit der neuen.

Arbeite mit den Katzen aber auch direkt am Gitter – Leckerlis an alle Katzen, auch durch das Netz der Katze im separierten Bereich geben. Es kann auch mit einer Spielangel am/durch das Netz gespielt werden.
Hast Du einen Partner/Mitbewohner beziehe diesen bitte mit ein. So kann auf jeder Seite des Netzes ein Mensch sitzen und die Katze in dem jeweiligen Bereich unterstützen.

Leckerlis sollte es in dieser Zeit nur noch bei der „Netzarbeit“ geben, um die Katzen positiv zu bestärken.

Nach einigen Tagen kannst Du bereits auch die Bereiche tauschen. So kann sich die neue Katze den Rest der Wohnung ansehen und die alteingesessene Katze kann den Bereich beschnüffeln, in dem die neue Katze eingezogen ist. Katzenklos müssen nicht mit getauscht werden.
 

Schrittweises Kennenlernen ohne Gittertüre

Wenn Du das Gefühl hast, das Fell sträubt sich nicht mehr, es gibt kein Fauchen mehr und die Katzen sind sich bei der Netzarbeit wohl gesonnen, dann kannst du die Katzen erstmalig zusammenlassen und die Gittertüre öffnen. Am besten geschieht dies in einer Ruhephase. Also NICHT zu Zeiten, wo die Katzen gerade am aktivsten sind.

Starte erst einmal nur mit 30 Minuten. War das erfolgreich, wird dies einige Stunden später oder am nächsten Tag wiederholt. Gab es keinerlei Vorkommnisse, werden die Zeiten zusammen schrittweise ausgeweitet.

Bleibe unbedingt ruhig! Wenn Du selbst nicht die Ruhe hast, so bitte doch ein Familienmitglied/Freunde, Dich bei den Zusammentreffen seelisch zu unterstützen. Strahle so wenig wie möglich Stress oder Nervosität aus, denn diese können Deine Lieblinge spüren und sie spiegeln Deinen Stress.

Eine Zusammenführung kann mitunter mehrere Woche, aber manchmal sogar einige Monate in Anspruch nehmen! Katzen sind kleine Persönlichkeiten und jede hat ihr eigenes Tempo! Umso langsamer Du an die Vergesellschaftung herangehst, umso größer sind die Erfolgschancen!
 

Weitere Tipps zur Unterstützung der Zusammenführung

1. Füttere die alteingesessene Katze als erste, sie bekommt als erste das Leckerli, sie wird als erste gekuschelt! Es zeigt Deiner Katze Deine uneingeschränkte Liebe! Natürlich darfst Du den Neuankömmling auch herzen – keine Frage, aber die alteingesessene Katze ist und bleibt die Nummer
2. Wie Du Deiner Katze oder auch dem Neuankömmling sonst noch helfen kannst, wenn Du merkst, dass sie gestresst ist: Hole Dir in der Apotheke Bachblüten „Rescue“ OHNE Alkohol und gib morgens und abends 3 bis 5 Tropfen ins Futter. Das entstresst die Katzen etwas – gerne kannst auch Du diese Tropfen nehmen ;-)
3. Betreffend Pheromonstecker: Solltest Du Dich für den Pheromonstecker Feliway entscheiden, dürfen wir Dir Feliway Optimum empfehlen. Bitte bedenke, dass 1 Stecker in der Wohnung NICHT ausreichend ist! – Du solltest einen Stecker pro Zimmer verwenden, bei großen Wohnküchen sogar zwei.
4. Als Unterstützung, um Ruhe in die Gruppe zu bringen, gewünschtes Verhalten zu bestärken und auch das Vertrauen zwischen Dir und den Katzen aufzubauen, kannst du mit ihnen clickern. Am besten zuerst getrennt und dann gemeinsam. Eine Anleitung und Informationen zum Clickertraining findest du hier:
 

Die Zusammenführung hat nicht funktioniert

Die Katzen verbeißen sich ineinander? Es fließt Blut? Bitte trenne die Katzen sofort!! Und melde Dich bei uns! Unsere Obfrau Karola hat eine Katzencoach-Ausbildung und steht unseren Adoptanten nach Möglichkeit bei schwierigen Situationen telefonisch und unentgeltlich mit Rat zur Seite!
Zuletzt noch ein wichtiger Appell von unserer Seite:

GIB DEN KATZEN ZEIT!
HABE GEDULD, GEDULD, GEDULD!

Es sind Individuen wie wir und jede hat ihre ganz eigene Persönlichkeit und Zeitrechnung!