Pflegestelle werden

... und Interviews mit Pflegestellen

Wir sind eigentlich immer auf der Suche nach Pflegestellen

Ohne die tolle Arbeit unserer ehrenamtlichen Pflegestellen wäre es uns nicht möglich, Katzen zu helfen. Als Pflegestelle bietet man den Katzen die Chance, anzukommen, sich an normalen Alltag zu gewöhnen, ihren Charakter zu zeigen und die Möglichkeit, in weiterer Folge ein wirkliches Zuhause zu finden. Es ist eine sehr schöne aber auch sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Damit Du dir ein besseres Bild machen kannst, was auf Dich zukommt, wenn Du Pflegestelle bei uns werden möchtest, haben wir weiter unten einige Pflegestellen zu erlebten Situationen und ihrem Alltag befragt.


" Das Allerschönste am Pflegestelle-Sein ist das Gefühl, das Sprungbrett in ein neues, wunderbares Leben zu sein."
Nicole
Pflegestelle aus St. Pölten

 

Fakten in aller Kürze

Wir suchen:
  • Pflegestellen, die ein Zimmer frei haben und regelmäßig 2 oder mehr Katzen gleichzeitig aufnehmen können
  • Pflegestellen, die 1-2 Katzen zusätzlich zu ihren eigenen Tieren aufnehmen können mit anfänglicher Möglichkeit zu separieren
  • Pflegestellen, die Einzelkatzen aufnehmen können (hier ist Kontakt zu Menschen sehr wichtig, da die Katze sonst keine Sozialkontakte hat; ein eigenes Zimmer reicht nicht aus)

Voraussetzungen:
  • Liebe zu Tieren, Geduld und Verantwortungsbewusstsein
  • Katzenausstattung (Katzenklos, Kratzbäume, Transportboxen, Näpfe,...) - soweit möglich unterstützen wir auch gerne bei der Beschaffung bzw. Aufstockung
  • Mobilität (eigenes Auto, Carsharing, Öffis,...)
  • Freude am Beobachten und Fotografieren von Katzen
Tierarztkosten, Spezialfutter, Medikamente usw. werden natürlich von uns übernommen, Futter und Streu würden wir je nach Anzahl der Katzen teilweise übernehmen.


Bei Unklarheiten sind wir erreichbar. Die Vermittlung übernehmen wir – Besuche sind erst nach vorheriger Abklärung des möglichen Zuhauses vorgesehen.


Wir freuen uns darauf, dich kennen zu lernen. Schreib uns einfach über das Kontaktformular hier auf der Homepage oder per Mail an tigerhausen@gmx.at!

Interviews mit Pflegestellen

 

Sonja, wie wird man Katzenpflegestelle bei Tigerhausen, wie läuft das ab?

Am besten ist es, uns per E-Mail (tigerhausen@gmx.at) zu schreiben. Wir freuen uns, wenn wir auch gleich mehr über dich erfahren (zum Beispiel wie es zeitlich aussieht, ob du Katzenerfahrung hast, wieso Pflegestelle, gibt es schon Ausstattung…). Wir stellen dann manchmal Rückfragen, schicken meist unseren Fragebogen zu und melden uns nach Erhalt des Bogens telefonisch. Im Telefonat besprechen wir allgemein den Ablauf, einiges zur Katzenhaltung, welche Pfleglinge am ehesten passen könnte (lieber junges/ältere, Anzahl, welcher Charakter) und beispielsweise auch, worauf wir dann bei der Weitervermittlung achten. Auch offene Fragen können natürlich gerne gestellt werden! Viele schlafen dann nochmal über das gehörte und wenn man sich dann wirklich entschieden hat, Pflegestelle werden zu wollen, organisieren wir alles weitere.


Welche Verantwortlichkeiten und Aufgaben hat man als Pflegestelle?

Vor Einzug wird ein Termin zum Einzug ausgemacht. Die Reiseplanung läuft hier meist Wochen im Voraus und wir verlassen uns zu 100% auf die Zusage der Pflegestellen, die Katzen an diesem Tag zu übernehmen.
Nach dem Einzug braucht es meist einmal etwas Geduld. Fressen die Katzen, gehen sie aufs Katzenklo, usw.
Natürlich gehören bei Bedarf auch Tiearztbesuche dazu. Das musst du aber nicht selbst einschätzen, sondern wir stehen immer zur Seite.
Ist alles in Ordnung, geht es langsam in Richtung Suche nach einer eigenen Familie für die Pflegekatzen. Fotos machen, eine Beschreibung der Katzen schreiben (muss nicht toll ausformuliert sein, darum kümmern wir und) - daraus machen wir dann ein Inserat und kümmern uns wenn sich jemand meldet um die erste Abklärung. Passt ein Zuhause aus unserer Sicht zu den Pfleglingen, stellen wir Kontakt zu dir her und es wird ein Kennenlernen ausgemacht. Dann sollten sowohl die Interessenten als auch du nochmal drüber schlafen, ob das Bauchgefühl auch wirklich „passt“ und die Pfleglinge umziehen dürfen.


Kannst du von einer besonderen Erfahrung aus dem Alltag als Katzenpflegestelle erzählen?

Eine meiner ersten Pflegekatzen war in einem Keller (einem Betonloch im Keller) gefunden worden, mit Babies. Sie war anfangs extrem misstrauisch, schon jeder Lichtstrahl machte ihr Angst. Anfangs durfte ich sie nur nachts streicheln, dann taute sie immer mehr auf. Nach knapp 3 Monaten hat sie sich erstmals tagsüber aus ihrer Höhle getraut - dieser Moment bleibt mir in Erinnerung.


Welche Unterstützung erhalten Pflegestellen in Bezug auf Ressourcen und Informationen?

Wir haben viele Infoblätter zu diversen Themen (Futter, Zusammenführung, was Katzen brauchen,…) erstellt und auch unsere Website wächst stetig. Bei Fragen darüber hinaus helfen wir natürlich gerne.
Futter, Streu und Ausstattung sind grundsätzlich selbst zu stellen, wir helfen hier aber gerne mit Spendenaufrufen, posten von Wunschlisten o.ä. - werden uns Spenden angeboten, fragen wir bei den Pflegestellen nach, wer gerade Bedarf hat.
Die Tierarztkosten verrechnen unserer Partnertierärzte direkt mit uns nach Voranmeldung des Termins durch uns.


Zuletzt, welche Ratschläge würdest du jemandem geben, der darüber nachdenkt, Pflegestelle zu werden, Sonja?

Aus meiner Sicht ist es wichtig, sich klar zu sein, was man will. Auch Pflegekatzen bedürfen Zeit, wie eigene Haustiere. Aber vor allem ein Thema erleben wir immer wieder: sich von den Pfleglingen nicht mehr trennen können. Das fällt leichter, wenn man von Beginn an weiß, dass Behalten keine Option ist (und den Gedanken nie ernsthaft hat) - bzw wenn doch, suchen wir gemeinsam Pfleglinge aus, für die die Lebensumstände dauerhaft passen würden damit es diese Option auch gibt. Denn natürlich können Pflegestellen unter den selben Bedingungen wie andere Interessenten ihre Pflegekatzen selbst adoptieren.

Sonja

Katzenschutzverein Tigerhausen

 

 

Nicole, welche Verantwortlichkeiten und Aufgaben hat man als Pflegestelle?

Der erste Schritt ist mal das Abholen aus Wien. Wo und wann genau, wird vom Verein frühzeitig bekannt gegeben. Wichtig ist da die Zuverlässigkeit!
Gibt es bereits eigene Katzen im Haushalt, ist die eine wichtige Aufgabe die schrittweise Vergesellschaftung dieser.
Ab dem Einzugstag sind die Pflege und Versorgung der Katze(n) von größter Bedeutung. Diese entsprechen dem Aufwand, den man als fixe Katzeneltern auch hat (füttern, Katzenklo versorgen, für Beschäftigung sorgen, Tierarztbesuche und eventuell Medikamentengabe).
Um auch einen passenden Fixplatz für die Vierbeiner zu finden, sollten laufend Fotos und Infos zu den Tieren von der Pflegestelle an den Verein geschickt werden. Sind die Tiere bereit zum Ausziehen, so muss eine aussagekräftige Beschreibung zur Katze von den Pflegeeltern verfasst werden, damit der Verein diese im Inserat einfügen kann.
Ist ein möglicher Endplatz in Sicht, so wird ein Besichtigungstermin mit der Pflegestelle vereinbart. Nach dem Kennenlernen von Mensch und Tier informiert man den Verein über den Eindruck des/der Interessent/in und entscheidet gemeinsam, ob das Tier Ausziehen darf. Wenn ja, wird ein Abholtermin vereinbart.
Sobald das Tier ausgezogen ist, kann freiwillig entschieden werden, ob noch ein Pflegi einziehen darf oder nicht mehr.


Was ist der schönste Part daran, Katzenpflegestelle zu sein?

Das Allerschönste am Pflegestelle-Sein ist das Gefühl, das Sprungbrett in ein neues, wunderbares Leben zu sein. Teilweise kommen die Katzen doch eher verängstigt oder unsicher zu uns. Wenn man es dann durch viel Zeit und Mitgefühl schafft, dass diese Tiere wieder Vertrauen zum Menschen fassen, ist das einfach ein unbeschreiblich tolles Gefühl.

Was ist der schlimmste Part daran?

Einen schlimmsten Part gibt es in meinen Augen nicht. Es ist nicht immer einfach, das ist klar. Manchmal wird man mit Krankheiten oder Handicaps einer Katze überrascht. Kurzfristig ist dies natürlich ein Schreck. Man sieht aber trotz allem immer die Dankbarkeit in den Tieren und das macht die ganze (manchmal auch schwierige) Situation erträglich, da man weiß, dass die Katze an einem anderen Ort nicht das Leben leben könnte, wie sie es verdient.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team mit Tigerhausen?

Das ist ganz einfach und unkompliziert. Per WhatsApp ist man immer im schriftlichen Austausch mit Sonja und Karola. Beide stehen einem auch telefonisch gerne zur Seite, wenn es zu Schwierigkeiten oder dringenden Anliegen kommt. Hinzu kommt noch eine allgemeine Pflegestellen-Gruppe, in der auch ein Austausch zwischen den Pflegestellen möglich ist.

Und abschließend, was hättest du dir gewünscht, vorab gewusst zu haben, bevor du Pflegestelle geworden bist, Nicole?

Eigentlich erhält man vorab alle Infos, die man braucht. Sollte etwas zwischendurch unklar sein, erhält man die Infos jederzeit von Karola und Sonja. Ja und sonst sind Lebewesen ja ohnehin immer voller Überraschungen. Da kann niemand etwas Genaues voraussagen.

Nicole

Pflegestelle aus St. Pölten

 

 

Madlen, was ist der schönste Part daran, Katzenpflegestelle zu sein?

Ich freue mich ganz besonders darüber, wenn meine Pflegekinder ein tolles Zuhause bekommen und ich sie mit einem gutem Gefühl abgeben kann. Das Schönste ist für mich wenn ich dann Updates bekomme und sehe wie glücklich die Katzen sind, wenn sie endlich ankommen durften.

Was ist der schlimmste Part daran?
Natürlich ist es von Katze zu Katze unterschiedlich aber der Abschied kann manchmal schon sehr hart sein. Vorallem wenn man kleine Kätzchen hat, die viel Leben ins Zuhause gebracht haben, ist die Ruhe danach oft komisch.

Kannst du von einer besonderen Erfahrung aus dem Alltag als Katzenpflegestelle erzählen?
Mich freut es immer besonders, wenn Katzen als schüchtern und ängstlich beschrieben werden und sich diese dann zum ersten Mal zu einem kuscheln und langsam auftauen. Zeit heilt bekanntlich alle Wunden.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team mit Tigerhausen?
Ich arbeite sehr gerne mit dem Team zusammen weil ich mich immer zu 100% unterstützt fühle und alles so schön unkompliziert abläuft.

Welche Unterstützung erhalten Pflegestellen in Bezug auf Ressourcen und Informationen?

Das Team besitzt viel Wissen und dieses teilen sie auch immer gerne. Man kann mit jedem Thema, egal ob Gesundheitsthemen oder Verhaltensthemen, auf sie zugehen und bekommt immer rasch Hilfe. Prinzipiell stellt eine Pflegestelle, Futter und Streu selbst zur Verfügung. Aber selbst wenn es da Probleme gibt, unterstützt der Verein.

Gibt es Herausforderungen, mit denen Pflegestellen typischerweise konfrontiert werden?
Bei mir ist definitv Zeitmanagement ein Thema. Mit einem Vollzeitjob ist es zwar absolut machbar Pflegestelle zu sein aber da ich selber auch Katzen habe, ist dass ganze schon sehr zeitintensiv wenn man sich für alle Zeit nehmen möchte.

Zum Schluss, welche Ratschläge würdest du jemandem geben, der darüber nachdenkt, Pflegestelle zu werden, Madlen?
Man muss sich darüber bewusst sein, dass man Verantwortung für ein Tier übernimmt als wäre es das Eigene. Ein finanzieller Check kann nie schaden, da der Verein zwar unterstützt aber dieser selber auf Spenden angewiesen ist.

Madlen

Pflegestelle

 

Katzenschutzverein Tigerhausen IBAN: AT78 2022 7000 0002 6989 | BIC: SSKOAT21XXX | PayPal: tigerhausen@gmx.at